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Um sich auf die Teilnahme am europäischen Dorfwettbewerb „Besser leben“ vorzubereiten, haben Bürgermeister Georg Raming-Freesen, Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber sowie der in die Projektvorbereitung einbezogene Erste Samtgemeinderat a. D. Hans Albers an einer Konferenz der europäischen Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung unter dem Thema „European Rural Visions 2020 – Krisen/Wandel/Chancen“ in Breslau teilgenommen. Dabei nutzten sie die Gelegenheit, die Vorsitzende des Komitees für das Lager Oberlangen, die 1944 und 1945 inhaftierte und am Warschauer Widerstand beteiligte Frau Wanda Broszkowska-Piklikiewicz in Warschau zu besuchen.

Über den Besuch nach Deutschland und über die Einladung nach Oberlangen freute sich die Vorsitzende des Komitees für das Lager Oberlangen, die Kunsthistorikerin Wanda Broszkowska-Piklikiewicz in Warschau. v.l.n.r. Hans Albers, Wanda Broszkowska-Piklikiewicz, Bürgermeister Georg Raming-Freesen (Oberlangen) sowie Lathens Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber.

Über den Besuch nach Deutschland und über die Einladung nach Oberlangen freute sich die Vorsitzende des Komitees für das Lager Oberlangen, die Kunsthistorikerin Wanda Broszkowska-Piklikiewicz in Warschau.
v.l.n.r. Hans Albers, Wanda Broszkowska-Piklikiewicz, Bürgermeister Georg Raming-Freesen (Oberlangen) sowie Lathens Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber.

Neben 28 weiteren europäischen Teilnehmern, davon 9 aus den bundesdeutschen Flächenländern, nimmt Oberlangen als einzige Gemeinde aus Niedersachsen am diesjährigen europäischen Dorfwettbewerb „Besser leben“ teil. Insbesondere die Wettbewerbsteilnehmer waren von der im österreichischen St. Pölten ansässigen europäischen Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung zu einer vorbereitenden Konferenz nach Breslau eingeladen worden. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung stand die Vorbereitung der Bereisungstage, zu denen Vertreter der Jury in den Monaten Mai und Juni 2014 in Europa unterwegs sein werden. Die umfangreichen Wettbewerbsunterlagen mussten bereits im Februar 2014 bei der Jury in schriftlicher Form eingereicht werden.

„Auch wenn wir durch die Teilnahme an den vorhergehenden Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesentscheiden schon Erfahrungen sammeln konnten, so wird sich die Präsentation vor der europäischen Jury doch noch etwas anders gestalten“, so Bürgermeister Georg Raming-Freesen. Oberlangen sei gut aufgestellt und werde dies der Jury auch authentisch überbringen können, so Raming-Freesen weiter.

Nach Auffassung von Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber werde es ganz entscheidend mit darauf ankommen, der Jury den roten Faden der gemeindlichen Entwicklung (woher kommen wir, was haben wir erreicht und was sind unsere nachhaltigen Zukunftsziele) überzeugend nahe zu bringen.

„Wir brauchen dafür wie bei den anderen Wettbewerben wiederum überzeugte Praktiker aus allen Altersschichten, die mit ihrer Begeisterung die Jury in den Bann ziehen. Nach dem tollen Gemeinschaftserlebnis in Berlin bin ich sicher, dass das gelingen wird“ so Weber.

Zur Oberlangener Historie gehört auch das ehemaliger Lager VI in Oberlangen-Moor. Dort war mit weiteren 1.727 Frauen auch Frau Wanda Broszkowska-Piklikiewicz aus Warschau inhaftiert. Am 12.04.1945, also vor fast 69 Jahren, wurden die Lagerinsassen durch die polnischen Soldaten der 1. Panzerdivision befreit.

Lauschten aufmerksam den Ausführungen der Jury des europäischen Wettbewerbs „Besser leben“ auf der Konferenz in Breslau. v.l.n.r. Lathens Erster Samtgemeinderat a. D. Hans Albers sowie Bürgermeister    Georg Raming-Freesen (Oberlangen) mit weiteren Konferenzteilnehmern.

Lauschten aufmerksam den Ausführungen der Jury des europäischen Wettbewerbs „Besser leben“ auf der Konferenz in Breslau.
v.l.n.r. Lathens Erster Samtgemeinderat a. D. Hans Albers sowie Bürgermeister Georg Raming-Freesen (Oberlangen) mit weiteren Konferenzteilnehmern.

Die Kunsthistorikerin Wanda Broszkowska-Piklikiewicz ist über viele Jahre Vorsitzende des historischen Ausschusses Oberlangen der polnischen Heimatarmee und Geschäftsführerin der Gruppe Oberlangen gewesen. Sie hält noch immer Kontakt zu vielen Mitinhaftierten. Die Gruppe hat ein eigenes Wappen und eine Flagge und unterhält ein umfangreiches Archiv von Dokumenten und Fotografien. Alle 5 Jahre findet in Warschau eine Tagung statt, das letzte Treffen war im Jahre 2010.

Die Samtgemeinde Lathen beabsichtigt in diesem Frühjahr gemeinsam mit der Gemeinde Oberlangen einen Gedenkpavillon auf dem ehemaligen Lagergelände zu errichten. So wurde der Aufenthalt in Polen auch genutzt, um weitere Informationen für die geplanten Infotafeln zu erhalten, insbesondere aber auch Wanda Broszkowska-Piklikiewicz zu besuchen und nach Oberlangen einzuladen. Die jetzt fast 90-Jährige begrüßte die Vertreter aus Deutschland in ihrer Wohnung mit offenen Armen und berichtete über das Lagerleben, aber auch die Kontakte zur Oberlangener Bevölkerung. Besonders erfreut zeigte sie sich über die geplante Erinnerungsstätte, die auch für junge Menschen die grausamen Geschehnisse während der Nazizeit nicht in Vergessenheit geraten lässt. Besonders heute, wo an vielen Stellen der Erde Krisen und kriegerische Auseinandersetzungen zu sehen sind, wäre es wichtig gegen das Vergessen anzukämpfen.

Bürgermeister Georg Raming-Freesen hat Wanda Broszkowska-Piklikiewicz herzlich eingeladen, im Sommer d. J. Ehrengast bei der Übergabe der Gedenkstätte zu sein.