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Mit einer Maiandacht ist die neu gestaltete Mariengrotte in Sustrum eingeweiht worden. Durchgeführt wurde die Andacht von der örtlichen Frauengemeinschaft.
Die sogenannte Lourdesgrotte wurde im Jahr 1935 von der damaligen Sus-
trumer Jugend in nicht ganz sechs Monaten unter Leitung des damaligen Pastors Hermann Mecklenburg aus Findlingen gebaut. Sie liegt etwa zehn Minuten westlich der St.-Nikolaus-Kirche in einem Wäldchen.
Bereits im Jahr 1934 wurde seitens der Marianischen Jugendkongregation der Entschluss gefasst, aus dem Überschuss einer Theateraufführung eine Statue „unserer lieben Frau von Lourdes“ zu beschaffen und zur Erinnerung zweier Jubiläen ihr eine Grotte zu bauen. Es war bei der kleinen Abschlussfeier der Theateraufführungen, so berichtet der Chronist, als fünf Standortvorschläge gemacht wurden. In einer Jugendgesamtversammlung mit Ortsbesichtigung einigte man sich schließlich mehrheitlich darauf, die Grotte auf dem Gemeindegrundstück „Tengen“ bei „Schweers Eckelgaorn“ zu bauen.
Sämtliche Arbeiten, einschließlich der Platzauffüllung und Anfuhr von circa 35 Fuhren Findlingen wurden von den einsatzfreudigen Jungmännern der Gemeinde Sustrum in knapp einem halben Jahr ausgeführt. Die Findlinge, aus denen die Grotte erstellt wurde, mussten auf den einzelnen Höfen zusammengesucht und aus der alten Brinkstraße herausgebrochen werden. Vor allem der Gemeindediener Heinrich Husen (Spill Hinnerk) lud immer wieder aufs Neue die Jungmänner zu den Arbeiten ein.
Am Fronleichnamstag 1935 wurde die Grotte von Pastor Hermann Mecklenburg eingeweiht. Auf dem Schriftstein der Grotte stehen folgende Worte eingemeißelt: „Zur Erinnerung des zweifachen Jubiläums, als die katholische Christenheit feierte das neunzehnhundertste Jahr des Kreuzestodes des Herrn, als zum fünfundsiebzigsten Mal sich jährte Sankt Marienerscheinung in Lourdes, da schufen der Sustrumer Jugend fleißige Hände diese Stätte des stillen Gedenkens.“
Hinter diesem Stein wurde die Urkunde über die Geschichte und den Zweck der Grotte mit folgendem Text eingemauert: „Im Jahre des Heils 1935, im dreizehnten Jahre der glorreichen Regierung des heiligen Vaters Pius XI., als Adolf Hitler das Oberhaupt Deutschlands war, als Staatsrat Dr. Wilhelm Berning bereits 21 Jahre als Bischof die Diözese Osnabrück leitete und Hermann Mecklenburg aus Haren (Ems) seit 1929 Pastor in Sustrum war, entstand zu Ehren unseres göttlichen Herrn Jesus Christus und seiner Mutter Maria diese Grotte.“
In einer kleinen Nebennische der Mariengrotte kniet die heilige Bernadette. Die sich inmitten der Parkanlage befindlichen Sankt-Konrad-Statue wurde nach einem Entwurf des Künstlers Bernhard Heller (genannt Hellerbernd) aus Lathen angefertigt. Für die 13 im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne der Gemeinde Sustrum wurde der Platz zugleich ein Ehrenmal. 14 Findlinge, jeder mit dem Namen eines Gefallenen, wurden in die schräge Böschungswand eingelassen. Unter jeden Stein wurde eine Flasche gegeben, die den auf Pergament geschriebenen Lebenslauf enthält.
Wacholderbäumchen, die hinter den Findlingen gepflanzt wurden, bedeuten das Sinnbild eines Grabes. Bei einer Grundrenovierung Anfang der 60er-Jahre kamen diese Flaschen unter den Steinen hervor. Da die Urkunden vom Grundwasser weitgehend zerstört worden waren, wurden sie nicht wieder eingegraben. Die Findlinge mit den eingravierten Namen wurden später am Marienaltar eingemauert. (Ems-Zeitung vom 11.05.2013, bk Sustrum)