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Mit der Einweihung des neuen Holzheizkraftwerkes an der Bundesstraße 70 ist am Samstag die Versorgung des Nahwärmenetzes in Lathen komplettiert worden. 600 Haushalte in der Gemeinde, im Ortsteil Lathen-Wahn sowie in der Nachbargemeinde Fresenburg sind angeschlossen. Außerdem beziehen alle öffentlichen Gebäude, darunter das Rathaus, die Schule, die Kirche und das Feuerwehrhaus, ihre Wärme aus dem Netz.
Eigentümerin ist die Energiegenossenschaft Nahwärme Emstal, in der alle Nutzer Mitglieder sind. Investiert wurden bislang 25 Millionen Euro, allein das Kraftwerk kostete 7,5 Millionen Euro. Wie Bernhard Hoppe, Chef des gleichnamigen Lathener Ingenieurbüros, bei dem Festakt erläuterte, wurden mehr als 60 Kilometer Leitungen verlegt. Er sei sehr froh, dass nach den aufwendigen Planungen das Projekt termingerecht habe abgeschlossen werden können: „Wir sind gut vorbereitet, der Winter kann kommen.“
Für Karl-Heinz Weber war die Nutzung nachwachsender Rohstoffe für die Wärmegewinnung der logische Schritt nach der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen. Der Samtgemeindebürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende der Energiegenossenschaft wies nicht ohne Stolz darauf hin, dass 2011 in Lathen 160 411 Megawattstunden (MW/h) Ökostrom erzeugt wurden, bei einem Eigenverbrauch von lediglich 68 241 MW/h. „Wir haben damit eine positive Elektrobilanz von 235 Prozent“, so Weber. Der Landkreis komme immerhin auf 98 Prozent. Gewonnen wird der Strom in zwei Windparks im Samtgemeindebereich mit einer Leistung von 87 Megawatt, in einem Solarpark mit 2,4 Megawatt sowie insgesamt 411 größeren und kleineren Fotovoltaikanlagen auf Dächern. Außerdem sind an der Stromproduktion die beiden Biogasanlagen beteiligt, die auch das Nahwärmenetz versorgen.
Landesjustizminister Bernd Busemann (CDU) aus Dörpen sparte nicht mit Komplimenten für seine Nachbargemeinde. „Hier ist Großartiges geleistet worden, das muss man neidlos anerkennen.“ Im Emsland werde schon viel für eine nachhaltige Energieversorgung unternommen, „aber Lathen ist wohl der Weltmeister“, so der Minister. Vor allem das Konzept der Genossenschaft mit der Beteilung der Bürger habe seine Stärke in Zeiten großer Konzerne eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann sprach von einer „visionären Idee“, die in Lathen umgesetzt worden sei. „Da ist die Samtgemeinde dem Bund weit voraus, das sage ich ganz ehrlich.“ Das Projekt sei „modellhaft für Deutschland“. Die Energieerzeugung mit dem neuen „grünen Kraftwerk“ und den anderen Komponenten sei „sauber, sicher und bezahlbar“. Lathen sei ohne Zweifel auf dem Weg zur „Erneuerbare-Energien-Samtgemeinde“. (Ems-Zeitung vom 01.10.2012, Aloys Schulte)