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von Hubert Albers Hermann Garbs und Ulrike Küppers

…wer weiß, vielleicht liegen ja auch heute noch einige Denare unentdeckt im heimischen Boden.

Der Bericht über den Niederlangener Schatz, der heuer am 04. April in der Emszeitung zu lesen war, versetzte einige Niederlangener Bürger in Staunen. Es war, wie konnte es anders sein, ein Ereignis, das sich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitete. Schatz? Plötzlich erinnerten sich einige – ach ja, da war doch mal was? Na klar, der Münzfund des Bauern „Paschen“. Im Laufe der letzten 100 Jahre war dieser sensationelle Fund zwar fast in Vergessenheit geraten, doch der Zeitungsartikel animierte einige Niederlangener Bürger spontan zur intensiven Spurensuche. Besagter Artikel birgt einige Ansatzpunkte, die sich beim näheren Betrachten als brauchbar und nützlich erweisen. Ebenso das Gespräch mit älteren Heimatfreunden, insbesondere des 87jährigen Schmiedemeisters Bernhard Schmitz, der heute noch in der Schmiedestraße wohnt sowie Heinrich Osewold, der früher ebenfalls hier gewohnt hatte. Beide konnten sich noch sehr gut an Erzählungen über die Familie Paschen erinnern. Nach ihren Ausführungen wohnte besagte Familie an der Schmiedestraße auf dem Grundstück der heutigen Nummer 10, wo derzeit Martin Ostermann zuhause ist. Die Richtigkeit lässt sich auf alten Landkarten eindeutig nachweisen.

v. li. Hubert Albers und Hermann Garbs studieren in historischer Umgebung, zwischen Niederlangener Lake und der Schmiedestraße alte Schriften und Landkarten.

v. li. Hubert Albers und Hermann Garbs studieren in historischer Umgebung, zwischen Niederlangener Lake und der Schmiedestraße alte Schriften und Landkarten.

Hubert Albers und Hermann Garbs, Vorstandsmitglieder des Heimatvereins Niederlangen e.V., haben spontan die Initiative ergriffen und stellten Nachforschungen der Familie „Paschen“ an. Die beiden wälzten alte Bücher, sichteten Schriften – zum Teil noch in Sütterlin verfasst, forschten auf Landkarten, besuchten Archive und wurden fündig. Überrascht stellten sie fest, dass Hermann Heinrich Paschen, 1820 in Niederlangen geboren mit seiner Frau Anna Magaretha, geb. Robin, geb. 1822 in Oberlangen, zusammen mit seinen sechs Kindern erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Kolonisten nach Bosnien ausgewandert sein kann. Dieser Zeitpunkt lässt sich an Hand seines Münzenfundes im Jahre 1882 leicht festlegen. 1944 wurden alle Einwanderer aus ihrer Wahlheimat vertrieben. In Österreich, überwiegend jedoch in Bayern fanden sie eine neue Bleibe.

Nachzulesen ist dies in dem von Frau Dr. Elisabeth Schlicht verfassten und in Band 3 (1955) erschienenem Aufsatz „Emsländer als Kolonisten in Bosnien“.

Neben Familien aus Südoldenburg und dem Artland waren es auch Bewohner der Kreise Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen, die sich auf den Weg in eine bessere Welt machten. Insgesamt waren es 163 Personen, die in Bosnien eine neue Heimat suchten. Unter ihnen auch Heinrich Segbers, geb. 1807 sowie dessen Sohn Hermann, geb. 1836, und seine Frau Susanne, geb. Hinrichs, geboren 1843 in Düte mit ihren 3 Kindern.

In diesem Zusammenhang sind auch die Aufzeichnungen von Hermann Gröninger-Lindloh, der in seinem Buch „Fast vergessene Geschichten aus dem Moor“ seine Reise nach Bosnien beschreibt, sehr aufschlussreich.

Vielleicht kann die Emszeitung die Recherchierer des Heimatvereins bei ihrer intensiven Nachforschung nach dem Silberschatz unterstützen. Es gibt gewiss noch eine Menge Interessantes zu entdecken. Hermann Garbs und Hubert Albers glauben, dass sich die etwaige Zeit der Münzprägung sicher aus dem Abbild des Kaisers ablesen lässt. Vielleicht lässt sich ja die geplante Ausstellung des Münzschatzes irgendwann verwirklichen.