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Der Mann war zugezogen, hatte hier ein Haus gebaut und war somit formell ein Oberlange ner geworden. Nun saß er auf seiner Terrasse und fühlte sich belästigt. Von einem benachbarten Landwirt, der auf den Feldern ringsum Gülle ausbrachte. Die erwartete dörfliche Idylle, in die Lebensplanung des Zugezogenen fest eingeplant, hatte heftige Spritzer abbekommen.
Oberlangens Bürgermeister Georg Raming-Freesen kennt einige solcher Beispiele. „Das Dorfleben ist mittlerweile einem erheblichen Wandel unterworfen. Die früher dominante und relativ unvoreingenommen akzeptierte Landwirtschaft steht zwangsläufig vor neuen Herausforderungen. Vor allem die neu zugezogenen Mitbürger sind mit diesen Strukturen häufig nicht vertraut. Aber auch bei jungen Menschen im Dorf stellt man Ansprüche fest, die häufig mit den traditionellen Strukturen nicht mehr unkompliziert in Einklang zu bringen sind.“
Da kam das Projekt „Dialog-Prozess“ gerade recht, eine im Rahmen der mit Landesmitteln geförderten Initiative der Katholischen Landvolkhochschule Oesede (KLVHS). Als erste von fast 20 Gemeinden im Raum Weser-Ems unternahm jetzt eine Delegation aus Oberlangen den Versuch, sich im Rahmen eines Workshops mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Am Anfang gab es Klärungsbedarf: Warum entstehen Fronten, die sich verhärten, warum tun sich Gräben auf, die häufig zu absurden Situationen führen? Projektreferent Klaus Ludden führte die Teilnehmer in die vielgestaltigen Befindlichkeiten ein und erarbeitete mit seinen Mitarbeitern Einsichten und Beispiele, die zum guten Miteinander führen können.
Nach einem Tag voller Debattieren zeigte sich Ludden mit den Ergebnissen zufrieden und bezeichnete die teilnehmenden Oberlangener als „Speerspitze“ und „Seismografen“ für die dörfliche Gesprächskultur. Im Rahmen des Projekts soll es weitere „Dorfgespräche“ geben, unter anderem dann auch in Oberlangen in großem Plenum.
„Auch das gehört zur Zukunftsfähigkeit“, beurteilte Ludden abschließend das Bemühen, immer wieder aufeinander zuzugehen und miteinander zu reden. Dies letztlich auch in Bezug auf den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, dessen finale Durchführung ansteht und bei dem sich die Oberlangener eine gute Platzierung erhoffen.
Das generelle Resümee erbrachte nach Auswertung aller Fragenbogen und Diskussionsbeiträge ein Lob vom Projektleiter Ludden für die Workshop-Teilnehmer: „Man kann gratulieren. Es ist mehr als ersichtlich, dass Oberlangen eine intakte Dorfgemeinschaft hat.“ (Ems-Zeitung vom 14.06.2013, Heiner Wienkamp)