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Vor allem der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft ist es, der Neusustrum von einer armen Moorkolonie zu dem gemacht hat, was es heute ist – darin waren sich die Redner beim Festkommers zum 225-jährigen Ortsjubiläum einig. Demgemäß wurde der Geburtstag drei Tage lang mit der gesamten Bevölkerung gefeiert.
Endlose Moorflächen, kein Baum, Strauch oder Mensch – so skizzierte Festredner Christof Haverkamp das Bourtanger Moor im Jahr 1785. Die damaligen Siedlungen hätten ein Inseldasein geführt. Vermessungen hätten damals die politischen Grenzen festgesetzt, sodass das Bourtanger Moor durch Grenzsteine aufgeteilt wurde. Schließlich entstanden 1788 im Emsland 14 neue Siedlungen, darunter Neusustrum mit zwölf Siedlerstellen. Dieses Moorgebiet hatte zuvor zur alten Markengemeinde Sustrum vom Fürstbischof Maximilian Franz von Münster gehört, sodass diese Bürger sich teilweise mit körperlicher Gewalt gegen die neue Siedlung wehrten.
Das Leben der ersten Neusustrumer sei hart gewesen, erklärte Haverkamp. Sie hätten ärmlich in Plaggenhütten oder Moorkaten gelebt und seien Selbstversorger gewesen, lediglich nach Sustrum bestand ein Weg. Haverkamp zeichnete in seinen Ausführungen den Weg des Ortsteils weiter über das Meppener Grenztraktat 1824, die Notlage vor Beginn des Ersten Weltkrieges, den Emslandplan sowie die Moorkultivierung.
„Neusustrum war damals arm und abgelegen, heute liegt es bei vielen Kennziffern, zum Beispiel der Arbeitsentwicklung, über dem Bundesdurchschnitt“, bilanzierte Haverkamp.
Der Weg der Dorfgemeinschaft sei vor allem durch Zusammenhalt, Netzwerk und Glaube gekennzeichnet, zitierte die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann aus der am Morgen gehaltenen Predigt von Pfarrer Bernd Rotermann. Der Zusammenhalt der Neusustrumer zeige sich in den Vorbereitungen für das Jubiläum:
Bleibende Werte
Der Festausschuss und die einzelnen Arbeitsgruppen hätten bleibende Werte geschaffen. Connemann: „Der Reichtum einer Gemeinde bemisst sich vor allem in den Menschen, die die Gemeinde tragen.“ Demnach sei Bürgermeister Heinz-Hermann Hoppe ein „reicher Mann“. Erster Kreisrat Martin Gerenkamp nannte das Jubiläum einen „Gradmesser für die Verbundenheit einer Dorfgemeinschaft“. Die Entwicklung aus der Armut heraus habe den Bürgern in Neusustrum wie im gesamten Emsland vor Augen geführt, dass man sein eigenes Schicksal selbst in die Hand nehmen und die Entwicklung vor Ort gestalten kann. Dennoch müssten alle Dörfer sich heute auch Fragen um Familienfreundlichkeit und Demografie stellen.
Grußworte überbrachten außerdem der Lathener Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber, der Bürgermeister der polnischen Partnergemeinde Kiwity, Wieslaw Tkaczuk sowie Vertreter der örtlichen Vereine. Die Kinder des Kindergartens „Pusteblume“ und die Volkstanzgruppe umrahmten den Kommers musikalisch. (Ems-Zeitung vom 01.07.2013, Otto Büning Neusustrum)