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Thorsten und Gudrun Tornau aus Lathen haben ihre Wohnung wieder für sich. Wochenlang mussten die Vorsitzenden einer kleinen Hilfsorganisation ihr Domizil mit Hunderten von Umzugskartons und Säcken voller Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe teilen (wir berichteten). Anfang Juli schließlich konnten die aus dem Emsland und anderen Regionen an ihre Sammelstelle in Lathen übergebenen Spenden in einen Lkw verladen und auf den Weg ins sächsische Gera gebracht werden.
„Wir möchten uns auch im Namen der Hochwasseropfer bei allen Spendern und Helfern bedanken. Tagtäglich standen die Postboten bei uns an der Haustüre und hatten zum Teil fast komplette Wagenlieferungen allein für uns“, sagt Thorsten Tornau. „Dazu kamen viele Menschen aus dem gesamten Emsland und darüber hinaus, um ihre Spenden direkt bei uns abzuliefern.“
Thorsten und Gudrun Tornau leiten eigentlich nur eine kleine Hilfsorganisation namens „Hilfe für Familien in Deutschland“. 15 Mitglieder, die sich über ganz Deutschland verteilen, zählt der 2010 gegründete Verein. Bedürftige Familien erhalten hier Unterstützung in Form von Sachspenden, etwa Kleidung, aber auch haltbaren Lebensmitteln. Organisiert wird das Ganze über ein Online-Forum. Gudrun und Thorsten sammeln, sortieren und verschicken Spenden an diejenigen, die sich Hilfe suchend an den Verein wenden.
Dass ausgerechnet von Lathen ein Hilfstransport startete, war ursprünglich gar nicht geplant gewesen. Doch ein Opfer des Hochwassers hatte sich Hilfe suchend an den Verein gewandt, weshalb die Mitglieder zu Spenden aufriefen. Über das soziale Netzwerk Facebook entwickelte sich der Aufruf zum Selbstläufer, und innerhalb weniger Tage erhielten die Tornaus Sachspenden aus ganz Deutschland. Bis zu 14 Stunden täglich saßen sie am Telefon, sortierten Kisten, packten neu, katalogisierten und koordinierten.
„Neben der vielen Arbeit hatten wir auch sehr schöne Momente. Es hat uns sehr gefreut, dass viele Kinder ihre Spielsachen aussortiert haben, um anderen Kindern zu helfen“, sagt Thorsten Tornau. Gefreut hätten sie sich auch über die Spende eines Supermarkts aus Lindern, der für die Flutopfer 24 Kartons mit Nudeln zu Verfügung stellte.
Den Großteil des Lkw füllten allerdings die privaten Spender, die Bekleidung, Bettwäsche, Handtücher, Spielzeug und Hygieneartikel schickten. Auch Geldspenden gingen ein, die zur Finanzierung des Lkw vorgesehen waren. Da sich mit der Spedition Cargo-Express aus Gera eine Transportfirma fand, die den Transport gratis durchführte, soll das Geld nun an einen von der Flut beschädigten Kinderhort in Pega im Landkreis Borna gespendet werden. (Ems-Zeitung vom 30.07.2013, Karsten Frei, Lathen)