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Die Samtgemeinde (SG) Lathen macht bei der Renaturierung sogenannter Wegeseitenränder Nägel mit Köpfen. In Oberlangen wird zurzeit ein detailliertes Kataster erstellt, in dem die Bereiche von Äckern aufgelistet werden, die zum Teil seit Jahren unberechtigt landwirtschaftlich genutzt werden.
Es geht laut SG-Bürgermeister Karl-Heinz Weber darum, eine bessere Vernetzung von Wald- und Wiesenflächen zu erreichen. Die Seitenränder an den Äckern sollen deshalb als Blühstreifen angelegt oder sich selbst überlassen werden. „Da wird dann wachsen, was die Natur auch gebrauchen kann“, so Weber. Eine Bepflanzung wäre dagegen möglich etwa mit Sonnenblumen, Buchweizen, Mohn oder auch mit Strauchgehölzen. Weber: „Das muss im Einzelfall entschieden werden, je nach Standort und vorhandenem Platz.“
Den ermittelt seit einiger Zeit Alois Robin. Er war früher beim Landkreis tätig. Jetzt wertet er neueste Luftbilder vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung aus und vergleicht sie mit dem Grundstückskataster. Dabei hat sich herausgestellt, dass an viele Ackerrändern den Gemeinden gehörenden Flächen umgepflügt und von den Landwirten genutzt wurden. Robin: „Durchschnittlich handelt es sich um Breiten von einem bis eineinhalb Metern. Mal weniger, mal auch ein bisschen mehr.“ In Oberlangen hat er inzwischen eine Strecke von rund acht Kilometern an den Ackerrändern vermessen. Es werden bis zum Abschluss der Arbeiten wohl rund 30 Kilometer werden. Dann sollen an den Grenzen Pflöcke gesetzt werden, die den Landwirten anzeigen, wo ihr Ackerland endet.
Wozu der ganze Aufwand? In erster Linie geht es laut Wilhelm Schepers von der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling und Manfred Trimpe vom Hegering Lathen darum, wild lebenden Tieren einen Rückzugs- und Schutzraum zu verschaffen. Über die neuen Blühstreifen sollen dann verschiedene Biotope miteinander vernetzt werden. Schepers: „Wir erreichen so eine ökologische Aufwertung der vorhandenen Flächen.“ Das sieht Karl-Heinz Weber genauso. Zumal es wahrscheinlich möglich sein werde, dass die renaturierten Seitenränder vom Landkreis als Ausgleichsflächen (Kompensation) für Bau und Gewerbegebiete anerkannt werden.
Wichtig ist Weber zufolge, dass bei dem Vorhaben Landwirte und Jäger Hand in Hand arbeiten. Daran hat Georg Raming-Freesen, Bürgermeister von Oberlangen, keinen Zweifel. „Ackergrenze ist nun mal Ackergrenze“, das müsse wieder Gültigkeit haben. Schließlich seien auch die Landwirte am Erhalt einer intakten Natur interessiert. Und viele Landwirte seien auch Jäger. (Ems-Zeitung vom 20.04.2013, ys Lathen)