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Als landesweit erste Gemeinde startet das emsländische Dorf Oberlangen einen gemeinschaftlichen „dialogPROZESS“ im Rahmen des mit Landesmitteln geförderten „Dorfgespräches“. Das hat die Samtgemeinde Lathen mitgeteilt.
Das von der Katholischen LandvolkHochschule Oesede (KLVHS) initiierte und dort angesiedelte Projekt möchte die Dialogbereitschaft in den Dörfern fördern. Hintergrund seien die großen kommunikativen Herausforderungen im ländlichen Raum: Landwirtschaft und Dorfgemeinschaft seien sich angesichts notwendiger Hoferweiterungen, moderner Stallbauten, energiewirtschaftlicher Vorhaben und anderer konfliktträchtiger Themen nicht immer grün, heißt es in der Mitteilung.
„Erfahrungen in der Dorferneuerungsplanung zeigen, dass der Austausch im Dorf wichtig ist, um die Zukunftsfähigkeit der Dörfer zu sichern“, begründet Klaus Ludden als Projektreferent der KLVHS das Projekt.
Bürgermeister Georg Raming-Freesen ergänzt, dass auch in Oberlangen das Dorfleben besonders in jüngster Zeit einem erheblichen Wandel unterworfen sei. Die früher dominante und relativ unvoreingenommen akzeptierte Landwirtschaft sehe sich vor immer neuen Herausforderungen. Tragfähigere Bewirtschaftungskonzepte und moderne Produktionsmethoden stießen nicht immer auf Akzeptanz. Gerade auch die neu zugezogenen Mitbürger seien mit den Strukturen nicht vertraut, aber auch bei jungen Menschen im Dorf seien Ansprüche festzustellen, die häufig mit den dörflichen Strukturen nicht einfach in Einklang zu bringen seien.
„Wir sind uns sicher, dass nur durch das Miteinanderreden und das Vermitteln von Hintergrundinformationen auf Dauer ein von Respekt und gegenseitiger Achtung getragenes Dorfleben erhalten werden kann“, so Raming-Freesen.
Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber, der dieses Projekt ebenfalls begrüßt, ergänzt, dass es sich um ein grundsätzliches Defizit in der Kommunikation handele. Die Probleme seien auf viele andere Dörfer übertragbar. Man müsse wieder lernen, miteinander zu reden, um Verständnis zu wecken. Deshalb werde auch die Samtgemeinde dieses Projekt in Oberlangen finanziell unterstützen.
Das niedersächsische Projekt, das mit Landesmitteln gefördert wird, bietet als Instrumente sogenannte „dialog ABENDE“ an, die auf landwirtschaftlichen Höfen, aber auch bei Unternehmen oder in Gemeinschaftshäusern stattfinden können. Beim „DialogPROZESS“, für den sich Oberlangen entschieden hat, macht sich die Gemeinde zunächst für die Dauer eines Jahres auf einen fest vorbestimmten Weg: Unter Einbindung des ganzen Dorfes und ausgehend von einer umfassenden Analyse, wird in Gesprächen die dörfliche Zukunft entworfen und Verantwortung übernommen. Es soll eine Gesprächskultur entwickelt werden, die es ermöglicht, flexibel und transparent auf Herausforderungen zu reagieren und immer im Gespräch zu bleiben – auch bei Meinungsverschiedenheiten.
Als Initiator des Projekts ist Johannes Buß von der KLHVS Oesede davon überzeugt, dass der Dialog der Dorfentwicklungsansatz der Zukunft ist. „Von dem jetzt gestalteten Projekt ,Dorfgespräch‘ erwarten wir wichtige Erkenntnisse wie Leben und Wirtschaften in den Dörfern auch künftig im gegenseitigen Respekt gesichert werden können.“
Bürgermeister Raming-Freesen weist für Oberlangen auf einen weiteren Aspekt des Projektes hin. „Am 18. Juli wird die Bundeskommission des Wettbewerbs ,Unser Dorf hat Zukunft‘ Oberlangen besuchen. Wir sind überzeugt, dass wir alles getan haben, um die Zukunftsfähigkeit unseres Dorfes zu sichern. Dieser Gesprächsprozess ist ein weiterer Mosaikstein, um das Leben in Oberlangen besonders attraktiv zu machen.“ (Ems-Zeitung vom 22.05.2013, pm Oberlangen)