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Die CDU-Mehrheitsfraktion im Lathener Gemeinderat bewertet die Ergebnisse einer Standortanalyse zur Entwicklung des Einzelhandels in der Samtgemeinde (SG) positiv. Unterdessen sieht sich SG-Bürgermeister Karl-Heinz Weber (CDU) durch ein Interview unserer Zeitung mit Ronny Dawid vom Centermanagement der Meppener Einkaufspassage (MEP) in seiner kritischen Haltung gegenüber dem Einkaufscenter bestätigt.
„Nun ist die Katze endlich aus dem Sack“, erklärt Weber, der seine Befürchtungen vor einem Kaufkraftverlust durch die MEP mehrfach öffentlich betont hat. Dawid hatte in dem Interview klar zum Ausdruck gebracht, dass das gesamte Emsland Kerneinzugsgebiet der MEP sei. Weber: „Die Analyse, die die BBE Handelsberatung im Auftrag der Stadt Meppen erstellt hat und die auch der Beurteilung durch den Landkreis zugrunde gelegt wurde, hat hier ganz andere Fakten unterstellt. Danach sollten quasi nur der Kerneinzugsbereich, der nahezu identisch mit dem Stadtgebiet Meppens ist, und ein engerer Umkreis betroffen sein.“ Für Lathen wurde Weber zufolge beispielsweise prognostiziert, dass nur sechs Prozent der Kaufkraft abgeschöpft würden. „Das sieht nun aber völlig anders aus“, so der SG-Bürgermeister.
Mit aggressiver Werbung und Öffnungszeiten bis 20 Uhr wird nach seiner Auffassung den Grundzentren im Emsland das Leben nun noch einmal schwerer gemacht. Weber: „Unsere Bürgerinnen und Bürger verlangen zu Recht, dass auch Grundzentren wie Lathen ein angemessenes Angebot für den täglichen, aber auch für den darüber hinaus gehenden Bedarf vorhalten. Dazu gehören im Wesentlichen Verbrauchermärkte, Discounter, aber auch und in besonderer Weise inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte, die auch für die nicht mobile, älter werdende Bevölkerung den Einkauf vor Ort sicherstellen können. Wie aber soll das gelingen, wenn nun weitere 12 000 Quadratmeter Verkaufsfläche hinzukommen, die ein Angebot enthalten, das keinesfalls auf die Kaufkraft der Stadt Meppen, sondern auf das gesamte Emsland ausgelegt ist?“
Aus Webers Sicht sind dann alle Bemühungen der umliegenden Gemeinden, attraktive Ortszentren zu schaffen, auf Dauer hinfällig. Denn nach einem ausgedehnten Einkaufserlebnis mit Eventcharakter in einer attraktiv gestalteten Einkaufspassage könne man natürlich nach 20 Uhr auch besser die gut und breit aufgestellte Gastronomie in diesem Einkaufsort nutzen. Auf Dauer könnten nur noch einige wenige Gasthöfe auf dem Lande eine Existenz finden, so Weber. Der Lathener Verwaltungschef bedauert, „dass eine Raumordnung, die auch eine Überlebenschance für Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie in den kleineren Orten sichern sollte, andere Maßstäbe anlegt“.
Wie die MEP mitteilte, sind inzwischen 90 Prozent der Verkaufsflächen vermietet. Die Einkaufspassage wird am 16. Mai eröffnet.
Unterdessen kündigte der Lathener CDU-Fraktionschef August Kock an, dass der Endbericht zur Standortanalyse zur Entwicklung des Einzelhandels „in Kürze“ durch das beauftragte Büro CIMA Beratung & Management öffentlich vorgestellt wird.
Kock zufolge hat vor allem eine Passantenbefragung interessante Ergebnisse zutage gefördert. So werde zum Beispiel der Lathener Ortskern mehrheitlich eher positiv beurteilt. Auch wenn es in einzelnen Bereichen Ansiedlungswünsche gegeben hätte, hätten die Gutachter ermittelt, dass die grundzentrale Versorgungsaufgabe weitestgehend erfüllt sei. Auch weise das Grundzentrum auch für den nicht alltäglichen Bedarf eine vergleichsweise hohe Zentralität aus.
Die CDU-Fraktion werde, so Kock, alle Ansätze, bestehende Versorgungslücken zu schließen, nachhaltig unterstützen. Dazu werde man ebenfalls den Vorschlag von Gemeindedirektor Weber, einen zentralen Versorgungsbereich auszuweisen, mittragen. Dieser zentrale Versorgungsbereich konzentriere sich auf den heute schon vorhandenen Ortsbereich zwischen Bahn und Burgstraße, in dem sowohl Verbrauchermärkte und Discounter als auch inhabergeführter Einzelhandel anzutreffen seien. Diese gelte es, im Wesentlichen zu stärken.
„Wir in Lathen dürfen uns unserer Stärken durchaus bewusst sein und sollten denjenigen, die immer nur Kritik üben, mit guten Argumenten gegenübertreten“, betont Kock. Dazu gehöre auch, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. „Wir wollen die Gespräche, die zwischen den am Markt Beteiligten in den letzten zwei Jahren stattgefunden haben, auch künftig aktiv begleiten. Wir müssen aber auch erkennen, dass wir ein Grundzentrum mit einem begrenzten Einzugsbereich sind und gewisse Angebote leider keine wirtschaftliche Basis finden können“, so Kock abschließend. (Ems-Zeitung vom 22.02.2013, gs/pm Lathen)