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Mit dem Unternehmen SGL Kümpers (Fresenburg) hat die Energiegenossenschaft Nahwärme Emstal ein weiteres Mitglied und zugleich einen Großkunden gewonnen. Rund 980 000 Kilowattstunden (kWH) wird die Firma künftig pro Jahr abnehmen und damit die Produktionshallen und Büroräume heizen.
Für Geschäftsführer Franz-Jürgen Kümpers passt der Anschluss an das mit erneuerbaren Rohstoffen betriebene Nahwärmenetz perfekt in die generell ökologische Ausrichtung seines Unternehmens. „Wir leben zu 90 Prozent von der Windenergie.“ SGL Kümpers entwickelt spezielle, mit Carbonfasern verstärkte Kunststoffe (CFK). Diese kommen beim Bau von Windrotoren ebenso zum Einsatz wie in der Automobilindustrie. Da die Werkstoffe um ein Vielfaches leichter und dennoch stabiler als Stahl sind, tragen sie ein gutes Stück zur Verringerung des Spritverbrauchs der Fahrzeuge bei. Der Hersteller BMW wird CFK auch beim Bau seines Elektroautos i 3 und des Hybridfahrzeugs i 8 einsetzen.
Kümpers: „Außerdem haben wir jetzt deutlich weniger Arbeit mit der Heizung. Die Wärme kommt wie der Strom aus der Leitung.“ Das Füllen der Tanks für die mehr als 20 Jahre alte Ölheizung entfalle. Zwischen 50 000 und 60 000 Liter des fossilen Brennstoffes musste das Unternehmen laut Produktionsleiter Johannes Lüken bislang jährlich bunkern. „Für Notfälle haben wir aber weiter einen Ölbrenner. Sicher ist sicher.“ Einen Produktionsausfall könne sich das Unternehmen mit derzeit 65 Mitarbeitern in Fresenburg auf keinen Fall leisten. SGL Kümpers werde im kommenden Jahr weiter expandieren und suche noch Mitarbeiter.
Lathens Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber, der Aufsichtsratsvorsitzender der Energiegenossenschaft ist, bezeichnete den Anschluss der Firma Kümpers an das Netz als „wichtigen Schritt“ für den Bestand und die Weiterentwicklung der Genossenschaft. Zugleich dankte er dem Unternehmen für die Unterstützung beim Ausbau des Netzes in der Gemeinde Fresenburg. Die Hauptleitung für die Wärme verläuft direkt über das Firmengelände. Das sei die kürzeste und damit kostengünstigste Lösung gewesen. Ohne die Zustimmung des Unternehmens hätten die bislang 105 privaten Abnehmer in Fresenburg sicher nicht so schnell angeschlossen werden können.
Weber erinnerte daran, dass inzwischen 25 Millionen Euro in das gesamte Vorhaben Nahwärme investiert worden seien. Jetzt komme die Genossenschaft allerdings an gewisse Grenzen. Otto Merkers und Wilfried Freerks vom Genossenschaftsvorstand machten deutlich, dass zu den bisher rund 600 belieferten Haushalten ohne Probleme noch weitere 500 hinzukommen könnten. Technisch sei das jederzeit machbar. Es hapere allerdings an der Finanzierung. Laut Freerks, der wie Merkers auch im Vorstand der Volksbank Emstal sitzt, ist die Kapazität seiner Bank in diesem Bereich erschöpft. „Wir brauchen für eine Ausweitung des Nahwärmenetzes neue Geldquellen. Allein mit den Beiträgen der Genossenschaftsmitglieder wird es nicht reichen.“
Aber Banken wollten Sicherheiten, wie er aus seinem eigenen Berufsleben wisse. Eine elegante Lösung wäre aus seiner Sicht die Gewährung einer Landesbürgschaft. „Leider lässt es das Gesetz zurzeit noch nicht zu, dass das Land Genossenschaften Bürgschaften gewähren, auch wenn sie eine schwarze Null schreiben und wirtschaftlich gesund sind.
SG-Bürgermeister Weber hat sich für die nächste Woche einen Termin im Finanzministerium in Hannover geben lassen. „Mit unserem Abgeordneten Bernd Busemann werde ich versuchen herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt.“ (Ems-Zeitung vom 13.11.2012, ys)