+ 49 (0) 5933 66 0 info@lathen.de
Mi 13° / 12 ° CDo 17° / 12 ° C
0 Artikel

Die Versorgung in kleinen Gemeinden und Dörfern mit Artikeln des täglichen Bedarfs ist eine Herausforderung, die sich besonders Kommunen im ländlichen Raum stellt.
In Niedersachsen ist die Situation dabei nach den vorliegenden Statistiken zurzeit durchaus unterschiedlich. Während im Süden des Landes schon erhebliche Probleme auch wegen der schrumpfenden Bevölkerungszahl sichtbar sind, ist die Lage im Emsland im Augenblick weniger dramatisch. Das könnte sich aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren jedoch ändern.
Um die Kommunen darauf vorzubereiten, wurde 2012 unter dem Titel „ZukunftNAH“ ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das von der Leibniz-Universität Hannover durchgeführt wird. Als Kooperationspartner im Emsland sind die Samtgemeinden Lathen, Nordhümmling, Sögel und Werlte sowie die Gemeinde Lähden mit im Boot. In drei regionalen Foren sollen mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik unter Einbeziehung der Wünsche aus der Bevölkerung eine Bestandsaufnahme gemacht und Lösungsansätze erarbeitet werden.
Beim ersten Regionalforum im Haus des Gastes in Lathen stellte Professor Javier Revilla Diez vom Institut für Wirtschafts- und Kulturgeografie der Leibniz-Universität mit fünf weiteren Dozenten und einigen Studenten das zweijährige Projekt vor. Es wird von der Europäischen Union mit rund 200 000 Euro gefördert.
Eine erste Befragung in Werlte habe ergeben, dass „mehr als 50 Prozent der Bevölkerung im Umkreis von maximal 1000 Metern auf einen Nahversorger treffen“. Zudem werde das Angebot als „gut und vielfältig“ bezeichnet. Diese Momentaufnahme dürfe aber nicht den Blick dafür verstellen, dass sich künftig wegen veränderter Altersstrukturen und insgesamt weniger Einwohnern die Lage deutlich verschlechtern könne. Patentrezepte könne das Forschungsprojekt nicht liefern, dazu seien die Gegebenheiten vor Ort zu verschieden. Es gelte aber, so Revilla Diez, vonseiten der Anbieter über eine Sortimentsanpassung nachzudenken. Dies könne in Verbindung mit dem demografischen Wandel durchaus auch Chancen eröffnen. Ältere Menschen seien wegen ihrer oft eingeschränkten Mobilität eher geneigt, ihre Einkäufe am Wohnort in ihrer Nähe zu erledigen.
Welche Konzepte zur Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum in der Praxis wirklich tauglich seien, müsse sich zeigen, so Revilla Diez. Das Projekt ZukunftNAH sei eine Einladung an Kommunen, die Bevölkerung und die Wirtschaft, gemeinsam Strategien zu entwickeln und schließlich auch umzusetzen. (Ems-Zeitung vom 08.06.2013, ys Lathen)