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Die Lathener kommen sich langsam vor wie Zuschauer in einem Verwirrspiel. Der Titel könnte lauten „Wer sperrt den Bahnübergang wann und wenn ja, warum nicht“. Schon zweimal war die Aktion wegen Gleisbauarbeiten angekündigt, passiert ist jedoch nichts.
Der erste Akt ging in der Karwoche über die Bühne. Die von der Bahn AG beauftragte Firma Caruso GmbH aus Hannover hatte die Genehmigung für die Sperrung des Bahnübergangs im Zuge der Sögeler und der Bahnhofstraße für die Zeit vom 25. bis 29. März beim Landkreis beantragt und auch bekommen. Also wurde vonseiten der Gemeinde mit großem organisatorischem Aufwand ein kostenloser Bus-Pendelverkehr eingerichtet, von Kathen-Frackel über Dünefehn und die Wassermühlenstraße in die Ortsmitte und zurück. Insgesamt waren neun Haltestellen vorgesehen. Am Dienstagmorgen, 26. März, hatten nach Auskunft der Gemeinde sechs Fahrgäste den Service genutzt, mussten aber feststellen , dass dies gar nicht nötig gewesen wäre. Der Bahnübergang war nicht gesperrt, von Gleisbauarbeiten keine Spur.
Auf Nachfrage unserer Zeitung räumte Georg Sünneker von der Bauüberwachung der Bahn AG damals ein, dass es eine Kommunikationspanne gegeben habe. Die Firma Caruso habe wegen der anhaltenden Winterwitterung und des Defektes einer Maschine die Bauarbeiten abgesagt. Aber weder er selbst noch die Gemeinde seien rechtzeitig informiert worden. Sünneker: „Die hätten Bescheid sagen müssen.“ Die Kosten für den organisatorischen Aufwand hat Lathen laut Gemeindedirektor Karl-Heinz Weber der Firma Caruso in Rechnung gestellt. Die hat auch bezahlt.
Des Stückes zweiter Akt trägt jetzt schon fast komödiantische Züge. Wieder sollte auf Antrag der Caruso GmbH vom 2. bis 7. Mai der Bahnübergang voll gesperrt werden. Wieder richtete die Gemeinde einen Bus-Pendelverkehr ein – aber Sperrung und Gleisarbeiten? Fehlanzeige.
Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Bahn AG, teilte auf Anfrage mit, dass die Bahn von den geplanten Maßnahmen in Lathen „nichts gewusst“ habe. Es sei jedoch am Samstag, 4. Mai, ein Trupp von Mitarbeitern der Firma B.A.S. Verkehrstechnik AG in Lathen gewesen. Das Unternehmen ist auf die Absicherung von Baustellen spezialisiert. Als die ersten Schilder frühmorgens aufgestellt waren, erkundigte sich laut Meyer-Lovis ein Angestellter vom Lathener Bahnhof, was denn jetzt vor sich gehe. Die B.A.S.-Mitarbeiter kamen wohl ins Grübeln und fanden nach einem Anruf in der Zentrale heraus, dass sie nicht in Lathen, sondern an der Bahnhofstraße im Emsbürener Ortsteil Leschede eine Sperrung einrichten sollten.
Bernd Friedrich von der Firma Caruso wies auf Anfrage jede Schuld für die Panne von sich. „B.A.S. stellt in unserem Namen die Anträge. Für Lathen waren keine Arbeiten vorgesehen. Da haben die einen Bock geschossen.“
Jörg Vinke von B.A.S. in Bremen gab den Fehler unumwunden zu. „Das müssen wir auf unsere Kappe nehmen. Da ist etwas schiefgelaufen.“ Er habe allerdings nicht gewusst, dass die Gemeinde hätte informiert werden müssen. In Zukunft werde mehr Wert auf Kommunikation gelegt, so Vinke.
Das hofft auch Karl-Heinz Weber. Er sei „enttäuscht“ über die mangelnde Information vonseiten der Beteiligten. Die Geschehnisse hätten bei den Einwohnern großes Unverständnis hervorgerufen und das zu Recht.
Der Vorhang zum hoffentlich letzten Akt des merkwürdigen Stückes soll sich nun laut B.A.S. am 23. Juli heben und sich am 27. Juli senken. Falls das klappt, ist tosender Applaus der Lathener sicher. Da-capo-Rufe wird es aber wohl nicht geben. (Ems-Zeitung vom 10.05.2013, Aloys Schulte)