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Die mehr als 11 000 Einwohner der Samtgemeinde (SG) Lathen müssen für die Wasserentsorgung ab 2014 tiefer in die Tasche greifen. Einstimmig billigte der SG-Rat eine Anhebung der Abwassergebühr von 2,32 Euro pro Kubikmeter. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das laut SG-Verwaltung etwa 30 Euro Mehrkosten pro Jahr. Die Neuregelung gilt bis 2016.
Mit Ablauf des Jahres 2016 endet auch der Betreibervertrag der Samtgemeinde mit der Firma MKB Menzel Kläranlagenbau Betriebsgesellschaft Lathen mbH. Wie Finanzvorstand Hubert Meyer weiter erläuterte, enden damit zeitgleich die Gebührenkalkulation und der Vertrag über die Privatisierung der Anlage. CDU-Fraktionschef Georg Hebbelmann äußerte die Hoffnung, die Gebühren dann möglicherweise senken zu können.
Bisher beträgt die Abwassergebühr in der SG Lathen 2,08 Euro pro Kubikmeter. Hinzu kommt eine jährliche Grundgebühr für den Wasserzähler.
Sie liegt im Schnitt bei 60 Euro und bleibt unverändert. Zum Vergleich: In der SG Dörpen zahlen die Bürger zurzeit 1,70 Euro pro Kubikmeter Frischwasser. Die SG Sögel bietet ihren Einwohnern mit 1,28 Euro nach eigenen Angaben niedersachsenweit die niedrigsten Gebühren. Auch in Sögel richten sich die laufenden Abwassergebühren seit einigen Jahren nach dem Frischwasserverbrauch. Den Berechnungen liegt ein durchschnittlicher Frischwasserverbrauch von 40 Kubikmetern pro Person und Jahr zugrunde.
Als Hauptgrund für die Kostensteigerung in Lathen nannte Finanzvorstand Meyer höhere Energiekosten bei der Betreibergesellschaft der Kläranlage. Im Hinblick auf die Entwicklung des Verbraucherpreisindexes (Steigerungsrate der Lebenshaltungskosten in Privathaushalten) deckt sich der Gebührenanstieg Meyer zufolge „beinahe exakt mit der allgemeinen Preissteigerung“.
Zu berücksichtigen sei darüber hinaus, dass immer mehr Haushalte in der SG Zwischenzähler für die Gartenbewässerung installiert hätten.
Dafür werden keine Abwassergebühren fällig.
Ohne diese knapp 1100 zwischengeschalteten Ablesestellen beliefen sich die künftigen Abwassergebühren nicht auf 2,32 Euro, sondern auf 2,18 Euro, so Meyer.
Der nun vom SG-Rat gebilligten Kalkulation zufolge zahlt ein Vier-Personen-Haushalt ab 2014 insgesamt 431,20 Euro (bisher 400,80 Euro) Abwassergebühren pro Jahr. Das ist ein Plus von 30,40 Euro. Bei drei Personen ergibt sich eine Steigerung von 315,60 Euro auf 338,40 Euro (plus 22,80 Euro), bei zwei Personen von 230,40 Euro auf 245,60 Euro (plus 15,20 Euro). In einem Singlehaushalt werden demnach künftig 152,80 Euro statt wie bisher 145,20 Euro (plus 7,60 Euro) fällig.
Nahezu geschlossen (eine Enthaltung) verabschiedete der Samtgemeinderat auch den Nachtragshaushaltplan für das laufende Jahr. Als wesentlichen Grund für den Nachtrag nannte SG-Bürgermeister Karl-Heinz Weber (CDU) die Investitionssumme für den geplanten Rathaus-Anbau, die mit rund 480 000 Euro veranschlagt ist. Hinzu kommen weitere etwa 80 000 Euro für die Erschließung des Gewerbegebietes Lathen-Fresenburg sowie die Anschaffung von Mobiliar für die Grundschule Ober-/Niederlangen, die wegen unerwartet höherer Schülerzahlen zweizügig geführt werden müsse.
Wie Finanzvorstand Meyer ausführte, wächst der Schuldenstand der SG bis Jahresende auf rund 5,5 Millionen Euro an. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 493 Euro. Der Landesdurchschnitt beträgt 393 Euro. Meyer bezeichnete den Haushaltsplan als „insgesamt noch zufriedenstellend“, mahnte aber, „auf die Verschuldung zu achten“. Für CDU-Fraktionschef Hebbelmann ist „die Höchstgrenze erreicht“. Der Vorsitzende der Gruppe SPD/Grüne, Ingo Düttmann, betonte indes, dass alle Investitionsentscheidungen, insbesondere im Bildungsbereich, richtig, wichtig und notwendig gewesen seien. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, meinte Düttmann und bezeichnete es als „logisch, dass dann die Schulden steigen. Wir konnten aber nicht anders.“ (Ems-Zeitung vom 04.10.2013, Lathen, Gerd Schade)