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Jochen Homann ist ein wichtiger Mann: Seit 2012 leitet er als Präsident die Bundesnetzagentur und reguliert den Wettbewerb bei Internet, Eisenbahn oder Postwesen. In Lathen hat Homann am Mittwoch mit Bürgermeistern, Politikern, Landwirten und Verwaltungsleuten über die geplante Stromtrasse durch das Emsland gesprochen.
Homann war auf Einladung der CDU-Abgeordneten Gitta Connemann nach Lathen gekommen. In dem Gespräch ging es um das Stromnetz der Zukunft und den Beitrag, den das Emsland dazu leisten muss. Dass es als großer Flächenlandkreis im Nordwesten mindestens eine Stromautobahn bekommen wird, war weitgehend unstrittig. Denn nicht nur für Jochen Homann steht fest: „Die Energiewende kann ohne Windstrom aus der Nordsee nicht gelingen. Und dieser Strom muss in den Süden gebracht werden.“
Lathens Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber verwies zudem darauf, dass auch das Emsland vom Ausbau der regenerativen Energien stark profitiere und grünen Strom exportiere. Aber wie der Strom durchs Land transportiert werden soll, ist umstritten. Der Präsident des Emsländischen Landvolkes, Hermann Wester, sagte, die Landwirte als betroffene Grundbesitzer seien nicht gegen eine Stromtrasse. Aber entstehende Nachteile müssten gutachterlich erfasst und entschädigt werden. „Und zwar solange der Schaden entsteht.“
Jochen Homann nannte die damit geforderte jährliche Zahlung als „politisch nur schwer vorstellbar“. Konkrete Entschädigungssummen für Privatpersonen könne er nicht nennen, die Verhandlungen liefen noch. Für Kommunen stehe aber ein einmaliger Betrag von bis zu 40 000 Euro pro Leitungs kilometer im Raum. Beeinträchtigungen für Landbesitzer hingen davon ab, ob eine Freileitung oder ein Erdkabel gebaut werde. Erdkabel seien bisher kaum vorgesehen, es gebe aber entsprechende Änderungswünsche aus den Bundesländern.
Viel diskutiert wurde die Frage: Was kommt noch? Denn das Emsland liegt in einem von drei Korridoren, die in Niedersachsen für den Bau von Stromautobahnen ausgemacht wurden. Deshalb gilt es als wahrscheinlich, dass hier weitere Leitungen gebaut werden sollen.
Aber wie viele es sind, das konnte oder wollte Jochen Homann nicht sagen. Auf Nachfrage bekannte er, es gebe keinen Masterplan für den Netzausbau, sondern nur einen vorläufigen Ausbauplan. „Wir handeln nach dem aktuellen Bedarf, und es ist denkbar, dass weitere Trassen benötigt werden.“ Dass die Emsländer sie nicht alle vor der Haustür haben wollen, machten sie deutlich.
Homann erläuterte, ab dem Sommer änderten sich voraussichtlich die Zuständigkeiten. Der Bau von wei teren länderübergreifenden Stromtrassen werde ab dann von der Bundesnetzagentur in Bonn und nicht mehr von den Netzbetreibern selbst geplant. (Ems-Zeitung vom 24.01.2013, Tobias Böckermann)