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Kein Zweifel, es funktioniert – Strom kabellos von der Quelle zum Verbraucher zu transportieren. Ein für die Praxis zum Beispiel in Elektroautos taugliches Verfahren wird derzeit von der Firma INTIS GmbH (Integrated Infrastructure Solutions) in Lathen entwickelt.
In einer Halle der stillgelegten Transrapid-Versuchsanlage ist ein Team von Ingenieuren dabei, die technischen Voraussetzungen für die Anwendung der Technologie zu schaffen. Ziel ist, elektrisch betriebene Fahrzeuge zu „betanken“, ohne sie an der Steckdose aufladen zu müssen. Die Energie wird von in die Straßen eingelassenen Induktionsspulen oder -schleifen berührungslos von einem Pick-up-Modul (Abnehmer) im Fahrzeug aufgenommen. Der Strom kann dann sofort für die Fahrt genutzt oder in einer Batterie gespeichert werden. Das Projekt mit Kosten von zwei Millionen Euro wird finanziert je zur Hälfte vom INTIS und dem Bundesverkehrsministerium.
Um die Möglichkeiten der Technologie auszuloten, ist in Lathen ein Messwagen auf einer 25 Meter langen Teststrecke installiert worden. Solange noch keine Fahrzeuge zur Verfügung stehen, wird die Leistungsfähigkeit der Pick-up-Module in verschiedenen Versuchsreihen untersucht. Zurzeit wird die Effizienz des Systems mit einem Abstand von 15 Zentimetern zur stromführenden Induktionsspule in der Straße gemessen.
INTIS-Geschäftsführer Dr. Ralf Effenberger sieht sein Team auf einem guten Weg. Es sei schon gelungen, 60 Kilowatt aufzunehmen und damit eine Reihe von Scheinwerfern mit Strom zu versorgen. Ende des Jahres sollen die Tests abgeschlossen sein und zwei Fahrzeuge mit der Technik auch tatsächlich bewegt werden. „Dafür werden wir einen Pkw und den von der Fraunhofer-Gesellschaft und verschiedenen Firmen entwickelten Buss mit dem Namen AutoTram verwenden“, so Effenberger.
Die Ingenieure greifen bei der Technologie nach seinen Angaben auf Komponenten zurück, die es „am Markt bereits gibt“. Diese werden in Lathen modifiziert und optimiert. Das induktive Laden könne vor allem in Ballungsräumen zum Einsatz kommen. Taxis an den Flughafen könnten während der Wartezeit mit Energie versorgt werden. Effenberger: „Die entscheidende Frage wird sein, zu welchen auch finanziellen Konditionen sich solch ein System in der Praxis anwenden lässt.“ Die Entwicklungsarbeit in Lathen soll dazu potenziellen Interessenten eine solide Datenbasis verschaffen. (Ems-Zeitung vom 04.06.2013, Aloys Schulte)