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Blick in den Untergrund: Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie führt in den Gemeinden Renkenberge, Oberlangen und Fresenburg Kartierbohrungen durch. Bis in eine Tiefe von knapp 100 Metern wird der Spiralbohrer in den Boden gedrillt.
Berührt würden dabei Erdschichten, die bis zu 400 000 Jahre alt sein können, zeigte Geotechnikerin Kerstin Fischer auf. Das Interesse richte sich dabei vor allem darauf, was in den eisgeschichtlichen Gletscherverschiebungen dieses Zeitraums in der Region abgelagert worden sei.
Zutage träten bei den Untersuchungen in der Samtgemeinde Lathen in erster Linie Sand, Kies und Ton. Gestoßen sei man aber ebenfalls auf Schichten, die in Ton eingeschlossene Pflanzenreste aufwiesen, führte Fischer aus. Diese Funde deuteten auf eine Wärmeperiode hin. Auf rund 120 000 Jahre schätzte die Geotechnikerin beispielsweise die Beschaffenheit einer Bodenprobe, die bei Renkenberge an die Oberfläche gefördert wurde. Für erste Erkenntnisse reiche das mit angehaltener Bohrstange gezogene Material aus. Bezüglich vertiefender Studien müssten jedoch aufwendigere Kernbohrungen erfolgen.
Die Daten, die bei den Bohrungen ermittelt werden, mache das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie im Übrigen öffentlich. Die entsprechenden Profilsäulen der Bohrstandorte seien über die Homepage der Behörde im Internet aufrufbar, verwies Fischer unter anderem auf den Kartenserver des Niedersächsischen Bodeninformationssystems (Nibis). Die Bohrdatenbank, deren Aufbau in den 1970er-Jahren begonnen wurde, umfasst derzeit mehr als 320 000 Bohrungen mit über drei Millionen Schichten.
Zu ersehen sind darin Angaben über Bodenbeschaffenheit, Grundwasser und mögliche Rohstoffvorkommen. Bei den geologischen Kartierungen bis 100 Meter Tiefe beziehen sich nach Darstellung von Fischer die Rohstoffe in erster Linie auf Sand und Kies, die für die Bauwirtschaft nutzbar sein könnten. Aufschlussreich seien die jeweiligen Profilsäulen aber auch für Brunnenbohrungen oder eine mögliche Erdwärmenutzung. Aus Lagen an der Oberfläche könne indes die Festigkeit des Baugrunds ersehen werden.
Mit der Suche nach Erdöl- oder Erdgasvorkommen hätten die Bohrungen der Landesbehörde nichts zu tun, unterstrich Fischer. Ebenfalls Salzstöcke können mit den Gerätschaften ihres Teams nicht ausgelotet werden. Da müsse der Blick schon in Schichten in mehrere Tausend Meter Tiefe geworfen werden. Wie berichtet, hatten seismologische Untersuchungen auf dem Hümmling Gerüchte über Vorbereitungen für ein mögliches Fracking und über Voruntersuchungen zu Salzstöcken ausgelöst. Bei Überlegungen auf der Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland wird regelmäßig auch über den Salzstock Wahn spekuliert.
„Wir machen hier Routinearbeit“, sieht Geotechnikerin Fischer an den Untersuchungen ihres Teams nichts Spektakuläres. Sie und ihre beiden Mitarbeiter sind noch bis Ende der Woche mit der mobilen Bohranlage, die auf einem Zwölftonner montiert ist, in der SG Lathen unterwegs. Fünf Bohrlöcher, die anschließend wieder mit Tonpellets verfüllt werden, sollen gesetzt werden, um das Netz des geologischen Kartenwerks weiter zu verdichten. Denn bislang sei der Raum in der Datenbank der Landesbehörde noch ein zu großer „weißer Fleck“ .

Homepage des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie unter www. lbeg. niedersachsen.de. (Ems-Zeitung vom 08.03.2013, Gerd Schade)