+ 49 (0) 5933 66 0 info@lathen.de
Sa 11° / 3 ° CSo 9° / 4 ° C
0 Artikel

 

 

Nach dem mehrheitlichen Willen des Rates der Gemeinde Lathen soll in die alte Schule in Hilter Leben einkehren. Deshalb ist beschlossen worden, dieses Gebäude dem Imkerverein Lathen und Umgebung zur Nutzung zu übertragen. Gleichzeitig   sollen aber alle Hilteraner Gruppierungen das Recht haben, für ihre Veranstaltung die Räumlichkeiten zu nutzen.

In einem Leserbrief von Frau Andrea Hinrichs, den die Ems-Zeitung am 09.07.2018 abdruckte, wird leider einiges falsch dargestellt. Wenn die Hilteraner Bevölkerung das Gebäude, das 1994 im Rahmen der Dorferneuerung vor dem Verfall gerettet und von Grund auf instand gesetzt worden ist, wie vereinbart genutzt hätte, wären Überlegungen für eine anderweitige Nutzung gar nicht angestellt worden. Immerhin sind für diese Baumaßnahme mit dem umgebenden Dorfplatz mehr als 300.000,00 DM ausgegeben worden. Tatsache ist, dass der von Bürgerinnen und Bürgern aus Hilter bestimmte Verwalter des Gebäudes die Gemeinde Lathen gebeten hat, ihn von den Aufgaben zu befreien und künftig auch die anfallenden Kosten selbst zu überweisen.  Bislang war der Dorfgemeinschaft ein fester Betrag für die laufenden Kosten zur Verfügung gestellt worden.

Die Entscheidung ist also nicht über die Köpfe der Hilteraner hinweg getroffen worden, sondern ein Hilteraner hat seine Verantwortung zurückgegeben. Es ist auch etwas verkürzt dargestellt, dass 12 Hilteraner Eigentümer das Grundstück unentgeltlich an die Gemeinde abgetreten haben. Richtig ist, dass die Gemeinde Lathen im Rahmen der Gebietsreform 1973 auch die ehemalige Schule in Hilter übernehmen musste. Die Schüler/innen besuchten schon seit 1958 die Schulen in Lathen. Die Hilteraner traten über ihren bisherigen Bürgermeister Dürken an den Gemeindedirektor Vosse heran und baten, die in der Schule vorhandene Korntrocknungsanlage und  landwirtschaftliche Geräte einer Gesellschaft aller Landwirte in Hilter zu übergeben. Eine Gesellschaft solle in Kürze gegründet werden. Diese Gesellschaft ist dann im Laufe der Diskussionen zu einer Maschinengenossenschaft umfunktioniert worden, die allerdings auch nicht zustande kam. Tatsächlich ist dann die alte Schule mit dem umgebenden Grundstück an die 12 beteiligten Landwirte, die zu jeweils 1:12 ideelle Eigentümer geworden sind, übertragen worden, und zwar ohne Zahlung eines Kaufpreises.

Es war schon ein besonderer Vorgang, kommunales Eigentum, bestehend aus einem Grundstück und einem Gebäude, kostenlos auf 12 Landwirte zu übertragen. Ob das im heutigen Gemeinderat möglich geworden wäre, ist zumindest zweifelhaft. Hierfür wurden seinerzeit auch aufsichtsbehördliche Genehmigungen eingeholt.

Im Rahmen der Dorferneuerung wurden Maßnahmen für die Dorfentwicklung geprüft. Zu diesem Zeitpunkt stand die alte Schule ungenutzt da. Um dieses kulturhistorisch sicherlich wertvolle Gebäude vor dem Verfall zu schützen, hat die Gemeinde Lathen es dann zurückübernommen. Es ist sicherlich nicht unredlich, ein kostenfrei übertragenes Gebäude auch kostenfrei zurückzuübernehmen, zumal mit der Übernahme erhebliche Aufwendungen verbunden waren. Insgesamt sind für die Sicherung des Gebäudes, das heute ein Baudenkmal darstellt, und für das Umfeld Kosten in Höhe von 301.366,43 DM aufgewendet worden. Und im Anschluss wurde es wieder der Hilteraner Bevölkerung zur Nutzung übergeben.

Ein Gebäude zu nutzen heißt, dass es auch hin und wieder für Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft in Anspruch genommen wird. In einer überschaubaren Gemeinschaft von weniger als 100 Menschen wurden keine monatlichen Events erwartet. Vielmehr war im Rahmen der Dorfgespräche deutlich geworden, dass verschiedene Gruppierungen unregelmäßig das Haus nutzen wollten. Das ist in den ersten Jahren auch tatsächlich so geschehen. Später allerdings, als auch die Chancen, auf den nach dem Wunsch aus Hilter im Rahmen der Dorferneuerung ausgewiesenen Bauflächen auch tatsächlich Häuser zu errichten und damit auch einen Zuzug zu erreichen, ungenutzt blieben, gingen auch die Anzahl der Veranstaltungen deutlich zurück. In den letzten Jahren waren es wirklich nur noch die einmal jährlich stattfindenden Sitzungen der Jagdgenossenschaft, da aufgrund der weiter zurückgehenden Bevölkerungszahl auch das Wahllokal nicht mehr dort erhalten werden konnte. Ungenutzte Räume verursachen viele Probleme, besonders wenn nicht regelmäßig auch gelüftet und geheizt wird.

Wenn der von den Hilteranern bestimmte Gebäudeverwalter seine Verantwortung   zurückgibt, musst eine Entscheidung getroffen werden, wie das Haus erhalten und weiter genutzt werden kann. Letztlich ist der Gemeinderat dafür verantwortlich. Da die Entscheidung, den Imkerverein aufzunehmen durch Frau Hinrichs als eine „tolle Idee“ beschrieben wird, sollte man die Chance nutzen, denn für die Hilteraner ändert sich nichts, sie dürfen und sollen das Dorfgemeinschaftshaus weiterhin nutzen. Wir reden also von einer Win Win Situation, die dazu führt, für ein lebendiges Dorfgemeinschaftshaus in Hilter zu sorgen, das dadurch vor dem Verfall geschützt wird.